Von Klaus-Dieter Westphal
Um 1980 erkannten Bürgerschützen und Offiziere, dass in Harpstedt keine Säle für Feierlichkeiten zur Verfügung standen. Die Säle rechts und links des Marktplatzes waren gesperrt. Rogge Dünsen ließ zu wünschen übrig. Hackfelds Dorfkrug gab es nicht. Feiern, insbesondere Familienfeste, wurden in Neubruchhausen und Nordwohlde abgehalten.
Der Koems-Saal entsprach nicht den Anforderungen. Keine Bühne, keine vernünftige Einrichtung, keine Heizung und keine Nebenräume. Der Plan für einen zweckmäßigen Ausbau reifte heran. Anträge zur Finanzierung wurden der Gemeinde vorgelegt. Politisches Gerangel war die Folge. Mehrheiten konnten nicht zu Stande kommen da Offiziere, die auch Ratsmitglieder waren, angeblich nicht mit abstimmen durften. Um die Sache voran zu treiben wurde ein neutraler Antragsteller gesucht. So entwickelte sich aus einer "Notgemeinschaft" im Jahr 1983 die Fördergemeinschaft Koems.
Von 1983 - 1985 wird der Saal mit Hilfe der Gemeinde und erheblichen Mitteln des Offizierscorps renoviert, inklusive der Toiletten, um den Saal für die Schützenfeste zu erhalten.1990 schließt die Fördergemeinschaft mit der Gemeinde den Darlehensvertrag ab. Mit diesem Darlehen werden Gebäude der Gemeinde erweitert und renoviert. Eine Geschichte, die ihresgleichen sucht. Der Saal wird um 12 m verlängert, Belüftungs- und Heizungsanlage eingebaut, Küchentrakt erstellt, die Saalstube ausgebaut. Alles geschieht in Eigenleistung, Sonnabend für Sonnabend. In der Woche arbeitet August Ranke mit ABM Kräften. Der Gemeindeanteil für diese Kräfte wird mit dem Darlehen verrechnet, so dass der Gemeinde keine Kosten entstehen. 1992 wird der Schießstand gebaut,
55.000 DM wurden aus dem Darlehen der Fördergemeinschaft zur Verfügung gestellt. Je 20.000 DM kamen von der SSK und dem Geflügelzuchtverein.
Bereits vor 1980 wurde vom 1.Rott die Kieselhorst Scheune (Rottscheune) in voller Eigenleistung der Bürgerschützen hergerichtet.
Der Krönungsplatz wurde in Eigenleistung fertiggestellt. Wanderwege wurden in Eigenleistung angelegt und ausgeschildert. Der Bau der Bilderscheune wird mit einem Zuschuss von 20.000 DM in ehrenamtlicher Arbeit errichtet.
Nach der Feier des Weichbildrechtes werden im Laufe der Jahre mit ABM Kräften, August Ranke und vielen ehrenamtlichen Helfern, Woche für Woche die Scheunen hergerichtet und mit mehr als 1.400 Exponaten gefüllt. Damit bekommt der Koems den Charakter eines Museum. Die Besucherzahlen stiegen in den Jahren laufend und hatten im Jahr 2005 ihren Höhepunkt mit ca.25.000 Personen erreicht.
Der Einsatz der Rentnerband ist jedem Harpstedter bekannt, 35259 Arbeitsstunden sprechen ihre eigene Sprache. Besucher können nicht glauben, dass so etwas einmaliges, wie die Koemsanlage, durch Eigenleistung von Bürgerinnen (Butterbrotgeschwader) und Bürgern erstellt wurde und weiterhin gepflegt und unterhalten wird. |